Abschaffung private krankenversicherung
Die Grünen im Bundestag wollen mit Einführung der Bürgerversicherung das Ende der Privaten Krankenversicherung einläuten. Die hohen Belastungen für die Versicherten übergeht das neue Positionspapier mit einem raffinierten Ablenkungsmanöver. Alle Bürgerinnen und Bürger müssten sich zukünftig einheitlich in der Bürgerversicherung versichern. Für Spekulationen sorgte dagegen der jüngste Beschluss der Grünen Bundestagsfraktion zur Reform des deutschen Krankenversicherungssystems. Eine neue Variante der Bürgerversicherung unter Beibehaltung der Dualität? Bei genauer Betrachtung entpuppt sich der vermeintliche Kurswechsel allerdings als raffiniertes Ablenkungsmanöver. Besonders pikant dabei: Die Grünen holen eine verstaubte Idee aus der Mottenkiste. Denn exakt diesen Vorschlag hatte schon einmal die damalige SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt vorgelegt — und ist politisch damit gescheitert. Das Bürgerversicherungsszenario sieht vor, dass Privatversicherte wie GKV-Versicherte einkommensabhängige Beiträge in den Gesundheitsfonds einzahlen.
Abschaffung der privaten Krankenversicherung: Chancen und Risiken
Die SPD im Bundestag sieht sich in ihrer Position für eine Bürgerversicherung bestätigt. Die Krankenversicherung müsse solidarisch finanziert werden. Die angebliche Ersparnis von Euro im Jahr ginge voll zulasten der ärztlichen Versorgung, sagte Direktor Florian Reuther. Was die Versicherten sparten, würde den Arztpraxen genommen. Man könne froh sein, dass den Autoren selbst klar sei, dass ihre Studie ein Muster ohne praktischen Wert ist. Diese räumten ausdrücklich ein, dass es sich um eine rein rechnerische Schätzung von Finanzierungseffekten für den hypothetischen Fall handele, dass alle gegenwärtig in der PKV vollversicherten Personen in der GKV versichert wären. Die Bundesärztekammer BÄK winkt bei den Ergebnissen ebenfalls ab. Die KOMV hatte einer Vereinheitlichung der Systeme einstimmig eine Absage erteilt. Konkret geht es um die Aussage, gesetzlich Versicherte würden um Euro pro Jahr entlastet, wenn alle jetzt PKV-Versicherten Mitglieder in der GKV würden. Hinzu komme, dass die PKV die rasche Übernahme des medizinischen Fortschritts für alle Patienten ermögliche.
Die Zukunft der privaten Krankenversicherung | Die Grünen im Bundestag wollen mit Einführung der Bürgerversicherung das Ende der Privaten Krankenversicherung einläuten. Die hohen Belastungen für die Versicherten übergeht das neue Positionspapier mit einem raffinierten Ablenkungsmanöver. |
Vorteile einer vollständigen Abschaffung der privaten Krankenversicherung | Corona hat uns alle vor eine noch nie dagewesene Herausforderung gestellt. Doch dank unseres Gesundheitssystems mit gesetzlicher und privater Krankenversicherung hat Deutschland die Krise im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut gemeistert. |
Die Zukunft der privaten Krankenversicherung
Die gesetzlich Versicherten klagen über Diskriminierung und die privaten Versicherer leiden unter den niedrigen Zinsen. Unter diesem Druck ist das derzeitige System kaum haltbar. Kommentar von Herbert Fromme. Deutschland unterhält ein in der Welt fast einmaliges System der Krankenversicherung : Elf Prozent der Bevölkerung sind bei privaten Gesellschaften versichert, 89 Prozent bei öffentlich-rechtlichen Krankenkassen. Aktuell wird heftig über das duale System gestritten, seit die Bertelsmann-Stiftung erneut die Abschaffung fordert. Das baldige Ende der privaten Kranken-Vollversicherung PKV ist wahrscheinlich. Zweitens die niedrigen Zinsen, die das Geschäftsmodell der Privaten in Turbulenzen bringen. Die Wartezeiten sind ein Riesenproblem. Sechs Monate beim Lungenarzt für eine junge Patientin, die umgezogen ist und Asthma-Sprays benötigt. Genauso lange dauert es, bis der Endokrinologe Zeit hat - jedenfalls für den gesetzlich versicherten Patienten mit Schilddrüsenstörungen. Für Privatpatienten gibt es in wenigen Wochen einen Termin.
Vorteile einer vollständigen Abschaffung der privaten Krankenversicherung
Die Fragestellung des Magazins erweckt allerdings den Eindruck, es könnte für die gesetzlich Versicherten günstiger werden, wenn man auch die vermeintlich Besserverdienenden einbezieht. Tatsache ist jedoch, dass in einer Bürgerversicherung auch gesetzlich Versicherte deutlich mehr bezahlen müssten als heute. Denn wären alle Privatversicherten in der GKV, würden jeder Arztpraxis fast Deshalb erklären selbst SPD und Grüne, dass diese Mittel der medizinischen Infrastruktur nicht entzogen werden dürfen. Eine Kompensation sei unabdingbar. Mehrere namhafte Gesundheitsökonomen haben berechnet, dass sich in diesem Fall der Beitragssatz in der GKV um rund 0,5 Prozentpunkte erhöhen würde. Für einen Durchschnittsverdiener entspräche das einer Zusatzbelastung von mehr als Euro im Jahr. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Argumente gegen das Experiment Bürgerversicherung. Es würde unser hervorragend funktionierendes Gesundheitssystem aufs Spiel setzen und nur Verlierer erzeugen. Vor allem wäre eine Bürgerversicherung der Beginn einer echten "Zwei-Klassen-Medizin.